Rund um den Sommer bietet uns die Natur regional eine große Auswahl an Gemüsesorten & Obst. Heimisches Superfood sozusagen. Diesmal hat mich eine gelbe Zucchini auf einem burgenländischen Marktstandl in ihrer Farbenpracht angestrahlt. Da konnte ich nicht widerstehen & nahm sie mit nach Wien (natürlich habe ich sie vorher bezahlt :-)). Schon im Auto überlegte ich mir, was ich denn köstliches daraus zubereiten könnte. Es sollte kein klassisches Rezept sein (wie zB gefüllte Zucchini, Zucchinisuppe,...), vielmehr wollte ich wieder experimentieren & was neues ausprobieren. Aber bevor ich dir mehr darüber verrate, erzähle ich dir noch ein bisschen etwas über den Sommerkürbis.
Wenn ich die Zucchini so betrachte, sieht sie für mich wie eine Mischung aus einer Gurke und einem Kürbis aus. Kein Wunder, denn sie zählt ja auch zur Kürbisfamilie. Die Zucchini findet ihren Ursprung gegen Ende des 17. Jahrhunderts in Italien, wo sie aus dem Gartenkürbis gezüchtet und "Zucchino" benannt wurde. Und wie das halt innerhalb einer Familie so ist, werden die Gene weitergegeben, das heißt, die "kleine Schwester des Kürbis" besitzt ähnliche - wenn nicht gar die gleichen - gesunden Nährstoffe wie der Kürbis.
Mittlerweile gibt es zahlreiche Zucchini-Varianten: länglich, rund, grün, gelb oder aber auch in den verschiedensten Schattierungen bzw. gestreift. Man kann sogar die Zucchiniblüte mit essen, die gilt als besondere Delikatesse (ich bin leider noch nie in den Genuss gekommen). Im Schnitt hat der "kleine Kürbis" eine Länge von 10-20cm, da schmecken sie (mir) auch am Besten und lassen sich unkompliziert zu einer Speise verarbeiten. Vor kurzem habe ich die längste Zucchini meines Lebens gesehen, damit man erkennen kann, wie riesig (war ungefähr so lang wie mein Oberschenkel!), habe ich einen Kugelschreiber daneben platziert. Der Nachteil an diesem "Riesen-Sommerkürbis" ist jedoch, dass man ihn unbedingt entkernen muss (ist bei den kleineren nicht nötig), die Schale ist härter & der Geschmack anders als bei den Durchschnittsgrößen. Ansonsten lässt sich durch die Größe sehr vieles auf Vorrat zubereiten oder aber auch nur ein Gericht (je nachdem wieviel Personen du bekochst).
Ich schätze mal, seit den 80ern wird die Zucchini auch in Österreich angebaut und erfreut sich hier großer Beliebtheit: geerntet wird von Juni bis ca. Oktober, daher der Spitzname "Sommerkürbis", weil im Sommer quasi Hochsaison ist. Ab Herbst ist dann meistens schon der "richtige" Kürbis auf unseren Tellern zu finden. Apropos Teller: Die Zucchini ist sehr vielfältig in der Küche einsetzbar, man kann sie sogar roh essen (wer Rohkost verträgt) zB geraspelt über Salat oder eben gegrillt, püriert (Suppe), usw. Vor einiger Zeit kam man auf "Zoodles" (Wortspiel aus Noodles & Zucchini): die Zucchini wird mittels Spiralschneider in Spaghetti-Form geschnitten, ganz kurz in Salzwasser (wie Nudeln) gekocht und mit einer köstlichen Sauce/Pasta aufgetischt oder aber auch gleich direkt roh in die Sauce/Pasta gemischt und gemeinsam nochmal kurz aufkochen lassen. Klingt doch nach einer g'schmackigen und einfach zubereitenden Abwechslung zu herkömlichen Nudelgerichten, oder?
Und was genau macht den Sommerkürbis nun so gesund?
Ganz kurz & knackig lässt es sich so beschreiben: wenig Kalorien, sehr hoher Wasseranteil, leicht verdaulich.
Ausführlicher enthält die Zucchini die wichtigen Mineralstoffe Kalium, Calcium, Phosphor* und in geringer Menge Natrium, Eisen & Magnesium. Neben dem Klassiker Vitamin C, enthält der Sommerkürbis auch noch einige B-Vitamine (die u.a. für unsere Nerven verantwortlich sind), aber auch Vitamin A (eigentlich die Vorstufe dazu = Pro-Vitamin A/Beta-Carotin, das wird erst im Körper zu Vitamin A umgewandelt: ist wichtig für die Entwicklung von Zellen & Gewebe, für unser Sehen und wirkt außerdem antioxidant).
Wie alle (sehr) wasserhaltigen Lebensmittel wirken sie harntreibend und können sich somit positiv bei Nieren- und Blasenproblemen auswirken. Außerdem wird die Darmtätigkeit angeregt, dadurch kann Verstopfung vorgebeugt werden. Aufgrund seiner vielen positiven Eigenschaften, darf sich die kleine Schwester des Kürbis definitiv als "Schlankmacher" bezeichnen und die Liga "heimisches Superfood" einreihen.
*Phosphor spielt eine essentielle Rolle beim Aufbau unserer Zellen, der Energiespeicherung und -bereitstellung und hilft bei der Stabilisation des pH-Werts im Blut. Gemeinsam mit Calcium ist Phosphor für die Festigkeit der Knochen & Zähne verantwortlich.
Und worauf muss ich bei der Zucchini achten?
Sofern die Zucchini bitter schmeckt, sollte diese sofort entsorgt und nicht weiter gegessen werden (ich vermute mal, dass man dies beim ersten Bissen erkennen wird). Verantwortlich für den bitteren Geschmack ist der giftige Bitterstoff Cucurbitacin, der die Magen- und Darmschleimhäute angreift und durch seine Hitzebeständigkeit auch durch Kochen nicht zerstört wird. Das soll dich aber bitte nicht davon abhalten oder gar abschrecken, den köstlichen Sommerkürbis in seiner Hochsaison möglichst oft in deinen Speiseplan zu integrieren.
Bei der Lagerung solltest du die Zucchini nicht in die Nähe von Tomaten/Paradeiser oder Äpfel lassen, denn diese sorgen durch ihr abgesondertes Ethylen für eine schnellere(n) Reifung bzw. Verderb der Zucchini.
HINWEIS: Mein Artikel über die Zucchini ersetzt keinen Arztbesuch oder diätologische Beratung und basiert auf meinem erlernten Wissen, persönlichen Erfahrungen & Recherchen. Im Zweifelsfall sollte man immer schulmedizinischen Rat einholen und/oder sich an einen Diätologen wenden.
Das Rezept: Zucchini Schoko Kuchen
Ich habe den Kuchen noch mit einer veganen Schokoglasur überzogen. Dazu brauchst du nur 4-5 EL Kokosöl (meistens ist dies eh schon flüssig aufgrund der Raumtemperatur) mit 2 EL Kakao verrühren & bei Bedarf noch mit etwas Agavensirup süßen.
-
Die Zucchini in eine Rührschüssel hinein raspeln. Wer wie ich dazu die klassische "Küchenreibe" verwendet, hat auch gleich ein tolles Armtraining inkludiert :-).
-
Nun zuerst die trockenen Zutaten, danach die flüssigen Zutaten hinzufügen & mit dem Mixer schön durchrühren -> es entsteht schon eine köstliche Schokokuchen-Masse.
-
Unbedingt mit einem kleinen Löfferl kosten: vielleicht brauchst du noch mehr Agavensirup oder Kokosblütenzucker. Ich kann dir aus Erfahrung sagen: der rohe Teig schmeckt immer süßer, als dann im gebackenen Zustand. Leider merke ich mir das nie :-) Für mich ist obige süße Mengenangabe genau richtig gewesen. Am Ende habe ich noch Tipps für dich, sollte dir der fertige Kuchen doch zu wenig süß sein.
-
Die Kuchenbackform mit Kokosöl ausstreichen & den Teig darin einfüllen
-
Ab ins Backrohr damit & auf der mittleren Schiene bei 180 Grad Umluft ca. 30 Minuten backen
-
Vielleicht schaust du nach ca. 20-25 Minuten mal nach & machst eine sogenannte "Teigprobe". D.h. du stichst mit einem Zahnstocher in den Teig -> bleiben Reste darauf kleben, braucht er noch a bissl.
-
Während der Kuchen im Rohr ist, gehört natürlich unbedingt die Teigschüssel ausgeschleckt *mmmh*. Ein riesen Vorteil beim veganen Backen ist ja, du kannst dies ohne Bedenken machen, da keine rohen Eier in der Masse sind.
-
Sobald der Kuchen fertig gebacken ist, muss er unbedingt noch auskühlen, bevor die Schokoglasur obenauf kommt.
-
Schokoglasur zubereiten: Kokosöl + Kakaopulver + eventuell noch Agavensirup vermischen
-
Zucchini Schoko Kuchen mit der Schokoglasur überziehen
-
Fertig! Jetzt nur noch schön anrichten & genießen -> dazu passen z.B. Himbeeren sehr gut, die man rundherum am Teller legen kann.
Sollte dir der Kuchen zu trocken oder zu wenig süß sein: Könntest du z.B. Marmelade (Himbeere, Marille, ...) auf den Kuchen streichen oder die einzelnen Kuchenstücke auf einem Früchtespiegel (pürierte Früchte deiner Wahl) platzieren oder das ganze in ein Glas hinein bröseln, Früchte pürieren und quasi als "Schichtkuchen im Glas" präsentieren. Hier sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt. Man muss nur kreativ werden & improvisieren, wenn etwas beim ersten Anlauf nicht gleich so gelingt, wie man es sich vorgestellt hat :-)