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(Heil) Kraut - eine Wohltat für deinen Darm

Gegen alles ist ein Kraut gewachsen. Diese sogenannten "Bauernkalender" Sprüche haben aus meiner Sicht ihre volle Berechtigung, nutzten doch schon unsere Vorfahren die natürliche Hausapotheke, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Im Falle meines Krautstrudels passt der Spruch sogar wortwörtlich ;-). Ich freue mich wirklich, dass heutzutage bereits vergessene LEBENsmittel von uns wieder entdeckt werden...als Heilmittel zur innerlichen & äußerlichen Anwendung. Die Blätter (also der "Pyjama" quasi)  als Wickel oder Umschläge auf der Haut z.B. bei schlecht heilenden Wunden, Entzündungen, Gelenksschmerzen, Arthrose, usw. Wie das genau funktioniert, findest du wenn du nach "Kohlwickel" im Internet suchst.  Kohl ist nur ein anderer Ausdruck für Kraut, ich glaube hier kommt wieder der Unterschied zwischen österreichischer & deutscher Sprache hervor ;-).

Der Kohl/das Kraut sollte gerade jetzt im Herbst/Winter öfter auf unseren Tellern landen, weil es aufgrund der gesunden Mineralstoffe (Kalium, Calcium, Magnesium) & Vitamine (vor allem Vitamin C & Folsäure, aber auch Vitamin A & B) unser Immunsystem stärkt und somit u.a. Erkältungen vorbeugen kann. Wusstest du, dass ca. 80% deines Immunsystems im Darm sitzen? Wie gut, dass das Spezialgebiet von (Sauer)Kraut der Magen-Darm-Bereich ist und sich somit sehr positiv auf deine Gesundheit auswirken kann.  Es zählt zur Familie der Kreuzblütler und ist somit mit Brokkoli, Karfiol (Blumenkohl), Kohlsprossen (Rosenkohl), aber auch mit Senf, Radieschen, Kren (Meerrettich) verwandt, was bedeutet dass die Inhaltstoffe sehr ähnlich oder gar ident sind, wie das halt in einer Familie so ist ;-).  Falls du dich wunderst, warum ich vermehrt das Sauerkraut erwähne: Sauerkraut ist gegärtes haltbar gemachtes Weisskraut. Durch die entstandene Milchsäure in Kombi mit den Ballaststoffen feiern die guten Bakterien in deinem Darm regelrecht ein Fest - was für eine Wohltat.  Am besten entfaltet jegliches Kraut seine Wirkung als Rohkost oder Saft genossen. Was natürlich NICHT bedeutet, dass es gedünstet oder gekocht weniger gesund ist: entzündungshemmend, blutreinigend, antioxidant, Immunsystem stärkend, fördert den Stoffwechsel, Krebsrisiko + Cholesterin senkend, usw. Durch den hohen Gehalt an Folsäure, empfiehlt sich das grün-weiße Kraut auch als Anti-Stress-Killer in stressigen Zeiten.

Da es heute um meinen Krautstrudel geht, möchte ich dir unbedingt ein bisschen was über die Geschichte des Weisskrauts erzählen, die u.a. bis in die Antike zu den alten Griechen und Römern zurückreicht. Besonders interessant fand ich bei meiner Kraut Recherche, dass bereits im 18. Jahrhundert das Sauerkraut fassweise mit auf See genommen wurde, um so der Vitaminmangelkrankheit Skorbut (trat bei Menschen 2-4 Monaten nach anhaltendem fehlenden Vitamin C in der Nahrung ein) vorzubeugen. James Cook war der erste große Kapitän, dem es dadurch gelang, seine Matrosen fast Skorbutfrei an Board zu haben.  Die "Seefahrer Seuche" gilt heute als besiegt. Wie und vor allem wann jedoch das Kraut den Weg zu uns nach Europa fand, ist bis heute unklar, da gibt es nur Vermutungen. 

Vor allem in der Hungerszeit nach dem 1. und 2. Weltkrieg war das Sauerkraut von unseren Tellern nicht wegzudenken, doch dann geriet es als "arme Leute Essen" in Vergessenheit.  Erst in den letzten Jahren, wo wir quasi uralte Kräuter/Gemüsesorten/Hausmittel unserer Großeltern wieder entdecken und immer mehr Studien dessen gesundheitliche (Heil)Wirkung wissenschaftlich bestätigen,  erfreut sich das regionale Superfood an großer Beliebtheit, vor allem im Winter. Saison hat es übrigens in der zweiten Jahreshälfte. 

Das Rezept: Krautstrudel á la Rosi

Das brauchst du dazu:

  • 1 Packung fertiger Teig deiner Wahl (mich hat beim Hofer dieser "Filo-/Yufkateig" angelacht, weil ich den nicht kannte und daher neugierig wurde >> nach dem Öffnen sah er für mich aus wie ein Blätterteig)
  • 1/2 Kopf Weisskraut
  • Erdäpfel/Kartoffel
  • Jungzwiebel & Olivenöl zum Bestreichen des Teiges
  • (Verdauungsfördernde) Gewürze: Kümmel, Wacholderbeeren, Sesam, Schwarzkümmel

Und so habe ich alles zubereitet:

  1. Kraut in Streifen schneiden
  2. Zwiebel schneiden und mit Kümmel & Wacholderbeeren in Öl anrösten
  3. Kraut hinzufügen und mit Wasser (oder wenn du hast, gerne auch Gemüse-/Hühnersuppe) ablöschen bzw. aufgießen, so dass alles bedeckt ist
  4. Alles dünsten lassen (das Kraut fällt eh ein bissl zusammen) bis es weich ist. Du erkennst es u.a. auch an der Krautfarbe, die etwas dünkler wird. Bitte dazwischen unbedingt immer nachsehen und ggf. Flüssigkeit nachfüllen, sonst brennt das Kraut an (ist mir auch schon passiert...)
  5. Währenddessen Erdäpfel/Kartoffeln kochen, schälen & in kleine Stücke schneiden
  6. Wenn das Kraut fertig ist, mit Salz abschmecken, etwas abkühlen lassen und dann die Erdäpfelstücke vorsichtig untermengen.
  7. Teig lt. Packungsangabe auf ein Backblech legen und mit Olivenöl bestreichen. ACHTUNG! Ein Backpapier ist bereits dabei. Der Teig besteht aus mehreren Teigblättern, die einem Backpapier sehr ähnlich sehen :-) dh das allerletzte Blatt ist bereits ein Backpapier und du benötigst somit keines als Unterlage fürs Backblech. Übrigens habe ich nur die Hälfte der Teigblätter benutzt, den Rest habe ich zur Seite gelegt & noch eine köstliche Nachspeise daraus zubereitet.
  8. Das Kraut-Erdäpfel-Gemisch der Länge nach auf dem Teig verteilen (auch hier habe ich nicht die komplette Mischung genommen, da ich mir dachte, dass sonst zu viel Fülle ist...das sind bei mir immer so Bauchentscheidungen, deshalb sind bei mir die Speisen jedesmal anders ;-)). Anschließend einrollen, die Enden einschlagen und mit der "Naht" nach unten am Blech platzieren. Obenauf mit Olivenöl bestreichen und mit Sesam & Schwarzkümmel bestreuen.
  9. Bei 180 Grad ca. 25 Minuten ab ins Rohr. FERTIG!

Entweder nur den Strudel servieren oder dazu passt z.B. eine Schnittlauchsauce, Joghurtdressing, die restliche Fülle vom Strudel (falls du wie ich nicht alles hineingegeben hast), Salat deiner Wahl, usw... auch hier sind deiner Fantasie wieder keine Grenzen gesetzt. Experimentiere, probier neues aus - mehr als dass es nicht so schmeckt, wie in deiner Vorstellung kann nicht passieren.

Ich wünsche dir ganz viel Freude beim Nachstrudeln, deine Rosi

*** Rosige Zeit - wenn sich Gesundheit & Genuss vereinen ***


HINWEIS:  Mein Artikel über das Kraut ersetzt keinen Arztbesuch oder diätologische Beratung und basiert auf meinem erlernten Wissen, persönlichen Erfahrungen & Recherchen. Im Zweifelsfall sollte man immer schulmedizinischen Rat einholen und/oder sich an einen Diätologen wenden.