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Fisolen - die grünen Schlankmacher

So sehr ich meine Stadt Wien auch liebe, genieße ich meine rosige Zeit auch am Land. Vor allem Freitags, wenn ich nach Gols in meine Shiatsupraxis fahre, lasse ich mich im Anschluss sehr gerne von der Neusiedler Seeluft in den Nachbarorten rund um den See inspirieren. Neulich habe ich ein kleines Marktstandl mit regionalen Spezialitäten entdeckt und habe dort u.a. eine Handvoll frischer Fisolen gekauft. Bevor ich dir nun verrate, was im Endeffekt köstliches daraus geworden ist, möchte ich dir unbedingt noch ein bisschen was über die grünen Stresskiller erzählen.

Die Fisolen - auch bekannt als Strankalan (in Kärnten), Spitzöla (Vorarlberg), "Bohnschadln" (Steiermark), grüne Bohnen, Prinzessbohnen, Keniabohnen - haben schon eine sehr weite Reise hinter sich. Man sagt, dass sie im 16. Jahrhundert aus Mittel- und Südamerika von spanischen Seefahrern nach Europa gebracht wurden. Wann & wie genau sie jedoch den Weg in die pannonische Region gefunden haben, weiß ich leider nicht. Jedenfalls haben sie bei uns von Juli bis ca. Oktober Saison und sollten in dieser Zeit unbedingt öfter auf unseren Tellern landen.

Und was genau macht das grüne Stangerl nun so gesund?

Zuerst mal: es muss nicht immer grün sein, es gibt auch gelbe Fisolen. Die im Schnitt 10-15cm lange Bohnenstange strotzt nur so vor Vitaminen & Mineralstoffen, die sowohl vorbeugend, als auch im Akutfall helfen können Probleme zu entschärfen. Neben dem Klassiker Vitamin C, enthalten die Fisolen auch einige B-Vitamine  (die u.a. für unsere Nerven verantwortlich sind, daher eigenen sich Fisolen wunderbar in stressigen Zeiten :-)), aber auch die wichtigen Mineralstoffe Kalium, Calcium, Magnesium und in geringer Menge sogar Eisen. Aufgrund ihres hohen Wasseranteils wirken sie harntreibend und können sich somit positiv bei Nieren- und Blasenproblemen auswirken. 

Hättest du gewusst, dass die Fisolen cholesterinsenkend & entzündungshemmend wirken oder gar für Diabetiker Typ II  besonders interessant sind? Ich auch nicht...Das liegt u.a. an deren enthaltenen zahlreichen Aminosäuren*, wie z.B. Tryptophan, Lysin, Leucin, Arginin,...(um nur einige davon zu nennen) und Ballaststoffen. Ballaststoffe fördern die Verdauung und sorgen dafür, dass der Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigt und daher ein längeres Sättigungsgefühl da ist. Meiner Meinung nach, darf sich die Fisole mit ihren vielen tollen Eigenschaften durchaus als "Heimisches Superfood" und "Schlankmacher" bezeichnen.

 

*Jössas, was sind nun wieder diese Aminosäuren?  Frau Rosi wirft ja ganz schön mit Fachausdrücken um sich :-) Kurz ausgedrückt sind sie für den optimalen Transport & der Speicherung der Nährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, Fette, Kohlenhydrate, Proteine, Wasser) im Körper verantwortlich und bilden somit quasi die Basis & Grundlage für den gesamten Stoffwechsel. Ein etwas komplexeres Thema, dem ich mich gerne mal gesondert widme, denn schließlich steht ja heute die Fisole im Mittelpunkt :-).

Und worauf muss ich bei den Fisolen achten?

Fisolen sollten NIEMALS roh verzehrt werden. Warum? Der darin enthaltene giftige Eiweißstoff Phasin lässt die Blutkörperchen verklumpen und kann auch starke Magenkrämpfe & Übelkeit bis hin zu Erbrechen hervorrufen. Keine Sorge - dieser Wirkstoff wird beim Erhitzen/Garen/Kochen zerstört und somit überwiegen dann wieder die vielen positiven Eigenschaften des grünen Schlankmachers.  Beim Kauf solltest du darauf achten, dass sie eine schöne Farbe haben (ohne Flecken), zB ein leuchtendes Grün. Wenn du sie nicht gleich verarbeitest, halten sie sich in ein feuchtes Tuch eingeschlagen in der Gemüselade vom Kühlschrank ca. 2 Tage.

Fisolen zählen auch zu den Hülsenfrüchten, die so manch einer nicht so gut verdaut (macht sich u.a. an Blähungen bemerkbar). Gib beim Kochen Kümmel, Fenchel oder Anis dazu, das macht das Ganze bekömmlicher. Ein weiterer Tipp von mir, der sich nicht nur auf die Fisolen bezieht, aber bei der Gelegenheit sehr gut dazu passt:

Bitte ordentlich kauen

Du kennst bestimmt das Sprichwort "Gut gekaut ist halb verdaut"? Die Verdauung beginnt bereits im Mund - da in Zeiten wie diesen alles schnelllebig ist, zählt leider auch das Essen dazu. Viele verschlingen eine Mahlzeit regelrecht und kauen leider zu wenig. Dein Körper muss dadurch mehr Energie aufwenden, um die "Brocken" in seine Nährstoffe aufzuspalten und im Körper richtig zu verteilen. Die Nebenerscheinungen können Sodbrennen, Völlegefühl, Antriebslosigkeit, Übelkeit, Magenschmerzen, Blähungen, usw. sein. Du selbst kannst deinen Körper bei der Verdauung unterstützen, in dem du dich wirklich auf dein Essen konzentrierst. Ein weiterer Vorteil, wenn man achtsam isst: du merkst schneller, wann du satt bist. Probiere es einfach mal aus und nimm dir Zeit für dich & deine Mahlzeit.

>> Essen sollte immer Genuss, Freude & Energie bereiten. <<


HINWEIS:  Mein Artikel über die Fisole ersetzt keinen Arztbesuch oder diätologische Beratung und basiert auf meinem erlernten Wissen, persönlichen Erfahrungen & Recherchen. Im Zweifelsfall sollte man immer schulmedizinischen Rat einholen und/oder sich an einen Diätologen wenden.


Das Rezept: Fisolen Linsen Curry

Das brauchst du für das köstliche Fisolen Linsen Curry. Die Mengenangaben reichen für ca. 2,5 - 3 Portionen:
  • 1 Handvoll frischer Fisolen (das sind ca. 180g)
  • 100g Linsen (ich mag die gelben vom Hofer, nicht nur weil sie regional, sondern auch schnell fertig sind)
  • 2 mittelgroße Erdäpfel (ich hatte noch welche übrig, daher sind diese mit ins Rezept gewandert :-))
  • 1 kleine rote Zwiebel
  • Öl zum Anbraten (je nach deinem Geschmack oder was du zu Hause hast: Sonnenblume, Sesam, Kokos, etc.) ich hatte in diesem Fall Lust auf Sonnenblumenöl
  • Apfelessig zum Ablöschen (ich verwende den Apfelessig mit Blütenhonig von Ja!Natürlich) -> Veganer können den gerne weglassen, das Gericht schmeckt bestimmt auch ohne köstlich.
  • Wasser zum Kochen
  • Gewürze: Kümmel (ca. 1 Teelöffel=TL) Yokos Tofugewürz (ca. 1 Teelöffel=TL) *** Ich verwende Gewürze meist nach Gefühl, diesmal habe ich es aber extra abgemessen, da ich weiß, dass sich manche mit der Angabe "nach Gefühl" etwas schwer tun und es daher genauer benötigen ***
Schritt-für-Schritt Anleitung: Los geht's
  1. Linsen unter fließendem Wasser waschen, bis sie nicht mehr schäumen -> zur Seite stellen für später
  2. Erdäpfel schälen (wenn du Bio Erdäpfel verwendest, kannst du die Schale dran lassen & die Erdäpfel vor der weiteren Verarbeitung ordentlich putzen/waschen) und würfelig schneiden -> ebenfalls zur Seite stellen für später
  3. Fisolen waschen, die Enden abschneiden und den Rest in ca. 2cm große Stücke schneiden -> auch zur Seite stellen für später
  4. Zwiebel schälen & fein hacken
  5. Öl im Wok (oder Pfanne, je nachdem womit du lieber kochst) erhitzen -> Zwiebel & Gewürze (Kümmel / Yokos Tofugewürz) hinzufügen & anschwitzen
  6. Mit dem Apfelessig ablöschen -> das ergibt schon einen herrlichen Duft
  7. Erdäpfel hinzufügen und gut mit dem angerösteten Zwiebelgewürz vermischen
  8. Mit Wasser aufgießen, so dass alles schön bedeckt ist -> in meinem Fall war das ca. 1/2 Liter Leitungswasser
  9. 15 Minuten vor sich hin köcheln lassen, damit die Erdäpfel auch durch werden
  10. Nun kannst du die Linsen & Fisolen dazugeben
  11. Eventuell musst du noch etwas Wasser nachgießen, damit wieder alles schön mit Wasser bedeckt ist
  12. Das Ganze nun weitere 10 Minuten köcheln lassen
  13. Zum Abschluss noch abschmecken, entweder mit Sojasauce (ich verwende die "Shoyo" oder "Tamari" ganz gerne statt Salz) und/oder Salz
  14. Sofern es dir zu flüssig ist, einfach mit dem Pürierstab drüber (nicht alles!) dann wird es sämiger
  15. Fertig! Jetzt nur noch in Teller anrichten (ich gebe meist noch Sonnenblumenkerne oder was ich gerade zu Hause bzw. worauf ich Lust habe obenauf) & genießen