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Mangold - ein vergessenes Gemüse?

Mangold Saison Mai - Oktober

Unlängst bekam ich von einer lieben Klientin einen Blumenstrauß der anderen Art: frischen Mangold aus ihrem Garten. Diese Farbenpracht faszinierte mich sehr: von gelb über rot-orange bis hin zu pink, war alles dabei (siehe Foto).  Ich überlegte sofort, was ich mir daraus köstliches zaubern könnte. Inspiriert von meiner letzten Indienreise wurde es ein "Mangold Linsen Curry mit Kokosmilch". Doch vor dem Rezept erzähle ich dir noch was der Mangold alles kann & worauf man achten soll.

Dass der Mangold dem Spinat sehr ähnelt, ist nicht zu übersehen. Was jedoch weniger bekannt ist: der Mangold ist auch mit der Roten Rübe (Rote Beete) und der Zuckerrübe verwandt und war lange vor dem Spinat ein sehr beliebtes Gemüse. Ende des 19. Jahrhunderts gelangte der Mangold durch die aufkommende Popularität des Spinats etwas in Vergessenheit. Erst in den letzten Jahren, wo man quasi uralte Kräuter/Gemüsesorten/Hausmittel unserer Großeltern wieder entdeckt, ist der Mangold wieder in die heimischen Küchen - genauer gesagt in die heimischen Gärten - eingezogen und hat von Mai bis ca. November Saison. 

Und was genau kann unser heimisches Superfood Mangold?

Schon früher wusste man über seine Heilwirkung Bescheid und wurde u.a. gegen Vergiftungen & Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Er wirkt entschlackend, indem er das gesamte Verdauungssystem reinigt & anregt. Wenn man sein Blatt genauer betrachtet, erinnert es an unsere Blutgefäße und ist somit gut für den Blutaufbau geeignet (egal ob östliche oder westliche Sichtweise). Ähnlich wie sein "Stiefbruder" Spinat, enthält Mangold wichtige Mineralstoffe wie Kalium, Calcium, Magnesium & Eisen. Natürlich ist der Mangold auch vitaminreich: Vitamin A (eigentlich die Vorstufe dazu, diese wird erst im Körper zu Vitamin A umgewandelt: ist wichtig für die Entwicklung von Zellen & Gewebe, für unser Sehen und wirkt außerdem antioxidant), Vitamin C und in geringen Mengen auch B-Vitamine, die u.a. für unsere Nerven verantwortlich sind.   

 

Und worauf muss ich nun achten beim Mangold?

Wie Spinat enthält auch Mangold die Oxalsäure, die bei überhöhter Zufuhr zur Bildung von Nierensteinen führen kann. Menschen mit bestehenden Nierenproblemen sollten daher vorab mit ihrem Arzt sprechen, ob Mangold in deren Speiseplan passt. Mangold soll man - wie Spinat - nicht wieder aufwärmen. Warum eigentlich? Mangold enthält Nitrat, was generell gesund ist, da es ja auch der Pflanze als Wachstumsstoff dient. Doch bei einer nochmaligen Erwärmung oder zu langem Warmhalten, verwandelt sich dieses Nitrat in Nitrit. Durch Nitrit geht die Fähigkeit des Sauerstofftransportes im Körper verloren und es kommt in weitere Folge im Verdauungstrakt zur Bildung von Nitrosaminen, die wiederum möglicherweise krebsfördernd sind (aussagekräftige Studien dazu gibt es laut AGES noch keine).


HINWEIS:  Mein Artikel über den Mangold ersetzt keinen Arztbesuch oder diätologische Beratung und basiert auf meinem erlernten Wissen, persönlichen Erfahrungen & Recherchen. Im Zweifelsfall sollte man immer schulmedizinischen Rat einholen und/oder sich an einen Diätologen wenden.


Das Rezept: Mangold Linsen Curry mit Kokosmilch

Das brauchst du für das köstliche Mangold Linsen Curry. Die Mengenangaben reichen für 2 - 2,5 Portionen:

  • 200g Mangold (bei mir war das der gesamte "Blumenstrauß")
  • 100g Linsen (ich mag die gelben vom Hofer, nicht nur weil sie regional, sondern auch schnell fertig sind)
  • 200ml Kokosmilch (ich verwende die kleine von Alnatura)
  • eine halbe Zwiebel (muss keine rote sein)
  • Öl zum Anbraten (je nach deinem Geschmack oder was du zu Hause hast: Sonnenblume, Sesam, Kokos, etc.)
  • ein paar Blätter Liebstöckl (habe ich auch frisch bekommen)
  • Gewürze: Senfkörner (müssen nicht schwarz sein), Kurkuma, Yokos Tofugewürz (von Sonnentor) & wer möchte: Sojasauce (hier verwende ich die Shoyu, gibt's bei "Denn's" Biosupermarkt) und/oder Salz.
  • Los geht's mit Mangold & Linsen ordentlich waschen: Die Linsen so lange waschen, bis es nicht mehr schäumt -> beides zur Seite stellen für später
  • Zwiebel fein hacken - ich schneide immer gleich die Ganze, wenn ich schon so schön im Schneiden drin bin und alles was ich nicht brauche, friere ich ein
  • Dann das Öl - ich habe Bio-Sesamöl von der österreichischen Marke Fandler benutzt - in die Pfanne oder Wok (ich habe das Ganze im Wok zubereitet)
  • Ungefähr 1 Teelöffel Senfkörner dazu: In Indien habe ich gelernt, dass man die Senfkörner "tanzen" lassen soll, d.h. sie springen quasi in der Pfanne/im Wok herum, dann entfalten sie ihre ganzen Aromen. Die Zwiebel dürfen sich nun dazugesellen -> alles nun etwas anschwitzen. ACHTUNG! Das geht recht schnell!
  • Die Gewürze (Kurkuma, Yokos Tofugewürz) hinzufügen und gut umrühren, sodass sich alles gut vermischt -> es duftet schon ganz herrlich!
  • Ich lösche das Ganze dann mit einem Schuss Apfel-Essig (von Ja Natürlich!) ab und gebe zusätzlich noch ein wenig Wasser hinzu (damit ja nix anbrennt)
  • Nun kommen die bereits gewaschenen Linsen ins Spiel: gib sie in die Pfanne/den Wok, rühre kurz um, damit sich wieder alles schön vermischt
  • Mit 200ml Kokosmilch aufgießen und die paar Blätter Liebstöckl (ebenfalls fein oder grob gehackt) dazu
  • Während das vor sich köchelt, wird der Mangold in Streifen geschnitten
  • Dieser kommt dann ebenfalls obenauf in die Pfanne/den Wok -> schreck dich nicht, es sieht sehr viel aus, aber - genau wie der Spinat - fällt das alles ziemlich zusammen und wird weniger
  • Dann noch ein wenig Wasser (nach Gefühl, das habe ich nicht abgemessen) drüber gießen
  • Deckel drauf und für 10 Minuten köcheln lassen
  • Zum Abschluss noch abschmecken, entweder mit Sojasauce und/oder Salz
  • Sofern es doch zu flüssig geworden ist, einfach mit dem Pürierstab drüber (nicht alles!) dann wird es sämiger
  • Fertig! Jetzt nur noch in Teller anrichten (ich gebe meist noch Sonnenblumenkerne oder was ich gerade zu Hause bzw. worauf ich Lust habe obenauf) & genießen